- Seit einer Woche streiken in der Justizvollzugsanstalt Thorberg Häftlinge. Sie fordern unter anderem grössere Mahlzeiten, höhere Löhne und ein Beziehungszimmer für intime Kontakte.
- Bis Freitag wollte sich Thorberg-Direktor Thomas Egger Zeit lassen, um dazu Stellung zu nehmen.
- Nun ist klar: Ein Beziehungszimmer wird geprüft, auf die anderen Forderungen geht die Leitung nicht ein.
Thorberg-Direktor Thomas Egger teilte vor Medien mit, dass die Geschäftsleitung zum Thema Beziehungszimmer – eine der Forderungen – ein Konzept ausarbeiten werde.
Auf die anderen Forderungen trete man nicht ein. Gleichzeitig werde von den Häftlingen erwartet, am Montag zur Arbeit zu erscheinen.
Gibt es das Recht auf Sex?
Es sei wichtig, ein solches Beziehungszimmer anzubieten. Das sagt Peter Zimmermann, Präsident der Organisation Reform 21, die sich für die Rechte der Häftlinge einsetzt: «Wenn man einem Gefangenen über Monate, Jahre Sexualität entzieht, ist das nichts anderes als weisse Folter.»
Strafvollzugsexperte Benjamin Brägger bestätigt jedoch: Insassen hätten darauf keinen Rechtsanspruch. «Haft bedeutet immer auch Einschränkung der persönlichen Freiheiten.»
Die Justizvollzugsanstalt ist also nicht gezwungen, ein solches Zimmer zu prüfen. Macht es nun aber trotzdem: «Wir werden es prüfen, aber das heisst noch nicht, dass es eines gibt», so Egger.